Eines möchte ich vorweg nehmen: Eine freie Trauung muss keinen Mustern oder Standardabläufen folgen. Aus diesem Grund lerne ich im ersten Schritt meine Brautpaare kennen. Ich erfahre die Geschichte, die Vorstellungen und welche Elemente den beiden während ihrer Zeremonie wichtig sind. Erst im Anschluss erstelle ich den Ablauf einer freien Trauung, mit abgestimmten Ritualen, Gastbeiträgen und der Gestaltung des Ja-Wortes.
Jeder Redner hat seine eigene, ganz persönliche Arbeitsweise. Als Orientierung, und um eine erste Idee zu bekommen, möchte ich dir im Folgenden trotzdem zeigen, wie der Ablauf einer freien Trauung aussehen kann.
Der Einlauf ist ein wunderschöner und sehr emotionaler Moment. Die Braut das erste Mal in ihrem Kleid zu sehen, ist einfach Gänsehaut pur. Wie der Einzug letztendlich gestaltet wird ist Geschmackssache. In jedem Fall kann dieser umso viele Personen wie gewünscht, erweitert werden. Beispielsweise Blumenmädchen, ein Kind mit einem Schild „Hier kommt die Braut“, Brautjungfern, Trauzeugen, Eltern, Groomsmen, usw. Und auch die Großeltern können integriert werden. Wie wäre es zum Beispiel, wenn die Omis als Blumenmädchen fungieren? Erlaubt ist, was gefällt.
Nun wird es spannend. Denn der Redner begibt sich, gemeinsam mit dem Brautpaar und den Gästen, auf eine Zeitreise. Diese führt durch die kleinen und großen Abenteuer, die das Paar bereits erlebt hat. Dieser Teil ist wirklich etwas ganz besonderes! Sowohl für das Brautpaar, das seine Geschichte noch einmal im Schnelldurchlauf erlebt, als auch für die Gäste, die häufig noch etwas Neues erfahren. Jede Trauung ist genauso individuell wie das Brautpaar selbst.
Bis zu dieser Stelle wurde nun viel erzählt und gesprochen. Deshalb baue ich als nächsten Punkt gerne einen Gastbeitrag, ein passendes Lied oder ein Ritual ein. Orientiert sich sie Trauung an einem Thema, fällt die Wahl eines schönen Songs oder eines passenden Textes häufig leichter. Anregungen hierfür können gemeinsame Hobbies des Brautpaares sein, der Ort, an dem die beiden regelmäßig ihren Urlaub verbringen oder der Spruch aus der Einladungskarte.
Der zweite Teil der Rede bildet gleichzeitig die Einleitung zum Ja-Wort. An dieser Stelle kann erläutert werden, was das Paar von der Ehe erwartet, warum genau diese Person das passende Gegenstück darstellt und welche Werte den beiden wichtig sind. Ich bin mir sicher, für diesen Teil der Zeremonie warten auf das Brautpaar im Vorfeld viele spannende Gespräche. Genau diese machen eine freie Trauung so wertvoll!
Das Ja-Wort darf natürlich auch während einer freien Trauung nicht fehlen. Egal ob klassisch oder individuell, alles ist möglich. Übrigens muss die Antwort auf die Frage nicht zwangsläufig „Ja“ oder „Ja, ich will“ lauten. Auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Eine laute, kräftige Antwort ist aber in jedem Fall super und freut alle Gäste! Genauso wie ein Eheversprechen vorab oder nach dem Ja-Wort.
Beim Thema Ringe sollte folgendes bedacht werden: Wie gelangen die Ringe zum Brautpaar? Liegen diese schon auf einem Tisch bereit oder werden sie durch ein Kind oder dem vierbeinigen Freund nach vorne gebracht? Wandern die Ringe durch die Reihen der Gäste oder liebt das Brautpaar Autos und die Ringe „fahren“ mit einem ferngesteuerten Auto nach vorne? Je nachdem für welche Variante sich das Brautpaar entscheidet, ist ein fester Halt der Ringe bzw. ein bruchsicheres Ringkissen erforderlich. Gerade bei Kindern und Tieren ist eine Verletzungsgefahr bzw. der Verlust der Ringe sonst viel zu groß. Und falls das Brautpaar keine Ringe trägt, kann dieser Punkt komplett weggelassen oder abgewandelt werden.
Der Kuss im Anschluss darf natürlich auf keinen Fall fehlen! Währenddessen darf laut geklatscht und gejubelt werden.
Der wichtigste Teil der Trauung ist nun vorbei. Zum Abschluss kann noch ein kurzer Redeteil folgen, zum Beispiel über die Zukunftspläne des Brautpaares. Auch Rituale, bei denen das Brautpaar eine erste „gemeinsame“ Aufgabe löst, bzw. seine Verbundenheit zum Ausdruck bringt oder gute Wünsche, vorgetragen durch die Gäste, sind an dieser Stelle sehr beliebt. Die Verabschiedung folgt. Sie leitet den letzten Teil der Trauung ein. Hier bietet es sich an, einen kurzen Ausblick auf den weiteren Tagesablauf zu geben. So wissen die Gäste genau, was sie als nächstes erwartet. Findet ein Auszug des Brautpaares durch die Reihen der Gäste statt oder soll nach der Trauung direkt gratuliert werden? Ist ein Sektempfang oder eine Gruppenfoto geplant? Verschwindet das Brautpaar nach der Trauung direkt zum Paarshooting? All diese Dinge lassen sich an dieser Stelle kommunizieren und sorgen für Klarheit. Wurden alle organisatorischen Fragen geklärt, folgt die endgültige Verabschiedung.
Ich hoffe ich konnte dir einen kleinen Einblick in den Ablauf einer freien Trauung mit Traulina gewähren. Du bist auf der Suche nach noch mehr Informationen? Dann empfehle ich dir mein Buch “Persönlich heiraten”. Dort findest du viele weitere tolle Tipps und Ideen rund um die schönste Art Ja zu sagen.
Die tollen Fotos stammen von Martina Rinke Fotografie
und die freie Trauung fand im Wild-Berghof Buchet statt.